30.3.2025

Kernsanierung

Meine Frau und ich sanieren derzeit ein Haus. Nicht irgendein Haus, sondern mein Elternhaus, den Ort, an dem ich aufgewachsen bin. Und das Ganze ist – ohne zu übertreiben – keine kleine Angelegenheit, sondern eine echte Kernsanierung. Innen drin ist derzeit Rohbau, damit es nun in den nächsten Wochen und Monaten wieder schön, behaglich und lebenswert werden kann. Da wird nachgedämmt, Putz ausgebessert, Estrich erst hinaus- und dann wieder neu hineingebracht, die Heizungsanlage wird gänzlich erneuert und viele weitere Dinge stehen noch an. Das ist viel Arbeit, häufig nervenaufreibend und zeit- wie kostenintensiv. Ich persönlich habe in dieser Zeit bereits viel dazugelernt und bin zudem um einige Jahre gealtert. Zumindest gefühlt! Vielleicht sieht man es mir auch an, das dürfen eher andere beurteilen. Es ist noch eine Menge zu tun, vermutlich wird der Effekt sich noch verstärken.

Kerngedanke der Kernsanierung ist für mich jedoch folgender: Bevor es so richtig neu und wieder schön werden kann, muss erst einmal eine ganze Menge raus. Weg. Zwei Bäder, der schon erwähnte Estrich und die ebenfalls erwähnte Heizungsanlage, alte Kabel, Holzvertäfelung, Putz, Fliesen, Korkböden, Teppiche, Tapeten und vieles mehr. Übertragen wir dieses Bild auf Entwicklungs- und Veränderungsprozesse in den Kirchen, so lehrt es mich: Bevor wir vieles (zurecht!) neu und anders machen, müssen auch wir uns womöglich zunächst von Altem und Gewohntem trennen. Manches muss erst raus, damit Raum für Neues entstehen kann.

Die Fundamente jedoch, die bleiben. Und bei einer Kernsanierung kann ich sie im Prozess noch einmal besonders wahrnehmen und mich vergewissern, dass sie auch in Zukunft tragen werden. Das ist bei allem Stress ein gutes Gefühl!

Herzliche Grüße aus dem Forum St. Peter

Benedikt Feldhaus