14.7.2024

»Take it easy!«

Tehk it ih-si, sagen sie dir.
Noch dazu auf englisch.
„Nimm’s auf die leichte Schulter!“


Doch, du hast zwei.
Nimm’s auf die leichte.

Ich folgte diesem populären
Humanitären Imperativ.
Und wurde schief.
Weil es die andre Schulter
Auch noch gibt. 

Man muss sich also leider doch bequemen,
Es manchmal auf die schwerere zu nehmen.

(Aus: In meinen Träumen läutet es Sturm, Mascha Kaléko)

Die Welt, wie wir sie heute kennen, ist vernetzt und technologisch so fortgeschritten wie niemals zuvor. Innerhalb von 24 Stunden passieren viele Dinge gleichzeitig – häufig in Echtzeit übermittelt – und das Gefühl entsteht, die Erde werde immer schneller. Verständlich, dass auch wir immer häufiger das Gefühl bekommen, uns diesem rasanten Tempo anpassen zu müssen, uns mehr und mehr aufladen zu müssen, dabei in Kauf zu nehmen, dass wir schief werden und die Überladung mit einem Schulterzucken locker abschütteln zu müssen.

Doch wenn ich den Herausforderungen des Alltags mit Leichtigkeit begegnen möchte, brauche ich einen gestärkten Rücken, einen aufrechten Gang und Kraftreserven, um mich auf das rasante Tempo einlassen zu können, das alltäglich auf mich einprasselt. Von daher „Take it easy“!

Nicht im Sinne von „Nimm es auf die leichte Schulter“, sondern „Bewahre dir einen Teil deiner Unbeschwertheit“ und tritt einen Schritt zurück.

Herzliche Grüße aus dem Forum St. Peter

Benedikt Feldhaus